Tradition trifft Neubeginn – EC Straubing erhält neue Sommerstockbahn
(jh) Die Stockschützen des EC Straubing hatten schon nicht mehr daran geglaubt. Mit der Erweiterung des Johannes-Turmair-Gymnasiums musste ihre Sommerstockbahn weichen. Am Dienstag erhielten sie eine neue Asphaltstockbahn. Dazu Oberbürgermeister Markus Pannermayr: „Für uns war klar, dass es eine Lösung geben wird“. Und diese befindet sich zwischen der Lagerhalle der Stadtgärtnerei und dem Fußball-Vereinsheim von Türk Gücü. Der EC ist der Hauptnutzer der Anlage. Sie steht aber auch anderen Gruppen zur Verfügung.

„Wir haben zwei schöne und gute Bahnen erhalten“, betrachtete der EC-Vorsitzende Ludwig Holzer die neue Anlage, obwohl er und seine Vereinskameraden schon nicht mehr an einen Ersatz für die Bahn beim Johannes-Turmair-Gymnasium geglaubt hatten. Bisher sind sie in eine der Ausstellungshallen beim Großparkplatz „Am Hagen“ ausgewichen. Doch mit den Vorbereitungen für die Ostbayernschau mussten sie dort bereits wieder raus. Immerhin gehören dem EC Straubing heute rund 60 Mitglieder an, die sich in drei Mannschaften aufteilen und jeweils am Dienstag, Donnerstag und Freitag trainieren oder interne Wettkämpfe ausrichten.
Tradition mit Unterbrechung – aber nicht ohne Zukunft
Die Zeit der großen Wettkämpfe ist vorbei. Dabei zählt der EC Straubing zu den ältesten Eisstockschützen-Vereinen Deutschlands – vielleicht ist er sogar der älteste Club dieser Sportart. Das genaue Gründungsjahr lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Es dürfte aber spätestens in den 1920er Jahren gewesen sein. 1936 hatten sich die Gäubodenstädter sogar für die Teilnahme an der bevorstehenden Olympiade qualifiziert, konnten jedoch nicht daran teilnehmen, weil sich zu wenig Länder für diese Disziplin beim Olympia-Komitee angemeldet hatten.
Die Stockschützen blieben weiterhin auf Erfolgskurs: Der Verein ist unter anderem für seine Erfolge in der Bundesliga Süd sowie bei Deutschen Meisterschaften bekannt, wo er in den 1970er bis 1990er Jahren mehrfach Meistertitel gewonnen hat. Ludwig Holzer weiß, dass sich Straubing national unter anderem 24-mal den Meisterpokal geholt hatte.
Bauarbeiten, Asphalt und Vereinsleben
Jörg Bär, der Leiter der Stadtgärtnerei, bedauert, dass mit dem Neubau der Asphaltstockbahnen ein Teil seiner Lagerfläche an der Uferstraße verloren gegangen ist, freut sich aber, dass die Stockschützen wieder eine neue Heimat gefunden haben. Erst vor kurzem ist der Asphalt aufgebracht worden: eine zehn Zentimeter dicke Tragschicht und eine etwa sechs Zentimeter dicke feinkörnige Deckschicht. Inzwischen sind auch schon die Markierungen angebracht. Dem Club steht nebenan eine Garage zur Verfügung, in der die Mitglieder Vereinsutensilien unterbringen können. Eine öffentliche Toilette ist im Vereinsheim des Türk Gücü vorhanden. Eine Beleuchtung, Sitzgelegenheiten und Abfallbehälter werden noch aufgestellt.
Dass der Platz für die neue Anlage zur Verfügung gestellt wurde, dafür bedankte sich Oberbürgermeister Markus Pannermayr beim Leiter der Stadtgärtnerei. Es freut ihn, dass der EC Straubing mit den Ersatzbahnen zufrieden ist. Immerhin sei der EC „ein Verein mit einer unglaublichen Geschichte“. Pannermayr war auch die erste Person, die einen Eisstock – selbstverständlich mit einer Sommerstockplatte – auf einer der beiden Bahnen losschickte. Ihm folgte unter anderem die Leiterin des Tiefbauamtes, Cristina Pop.
Nutzung für alle möglich
Sportamtsleiter Michael Schröder wies darauf hin, dass wohl der EC Straubing der Hauptnutzer und Betreuer der Anlage sei, die Bahnen jedoch auch von anderen Gruppen genutzt werden dürfen. In der Vergangenheit habe es eine Wandtafel gegeben, auf der ein Belegungsplan aufzeigte, wann die Bahnen frei sind. Eine solche Hinweistafel soll in Kürze auch am neuen Standort wieder aufgestellt werden.